Bericht Ehrenpräsident

Unterwegs im Namen des Internets

Im Jahr 2023 war ich endlich wieder viel unterwegs für den eco oder besser gesagt für das Internet. Ich war auf vielen verschiedenen Veranstaltungen und durfte dort mit den unterschiedlichsten Menschen sprechen. So gut virtuelle Meetings auch funktionieren, der persönliche Austausch und gemeinsam verbrachte Zeit am gleichen Ort, eröffnen doch auf manchen Ebenen neue Möglichkeiten. Ich habe diese im vergangenen Jahr gern genutzt. 

So vielfältig die Orte und die Agenden auch waren, ging es letztlich immer um die große Frage: Wie schaffen wir es, dass das Internet als das erhalten bleibt, wofür wir es schätzen?

Ich will mit einem Highlight anfangen, das wir so noch nie hatten. Das ICANN78 Meeting in Hamburg. Zuletzt durfte Deutschland 1999 ein solches Meeting ausrichten, damals fand es in Berlin statt. Letztes Jahr also Hamburg und eco durfte gemeinsam mit DENIC und der Stadt Hamburg vom 21. bis zum 26. Oktober zu dem Event einladen. Rund 2.800 Teilnehmende aus Forschung, Tech-Community, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt folgten der Einladung.

Worum ging es?

Ziel der ICANN ist es, dafür zu sorgen, dass das Internet weiterhin nach klaren Regeln für alle sicher nutzbar bleibt. Damit das gelingt, geht es in den Meetings stets sehr in technische Details. Dieses Mal standen Bewerbungsverfahren für neue generische Top Level Domains (gTLDs), die Weiterentwicklung des offenen, freien und sicheren Internets oder den datenschutzkonformen Umgang mit Registrierungsdaten auf der Agenda. 

Nach Kyoto reiste ich vom 8. Bis 12. Oktober zum United Nations Internet Governance Forum. Das 18. Jahresmeeting stand unter dem Motto „The Internet We Want – Empowering All People”. Die Themenschwerpunkte zeigen, wie eng Technologie und Gesellschaft verwoben sind und wie weitreichend Entscheidungen sein können, die „nur“ Technologien betreffen. Die Bandbreite reichte von AI & Emerging Technologies über Avoiding Internet Fragmentation, Cybersecurity, Cybercrime & Online Safety, Data Governance & Trust, Digital Divides & Inclusion, Global Digital Governance & Cooperation und Human Rights & Freedoms bis hin zu Sustainability & Environment.

Ins finnische Tampere durfte ich vom 19. bis zum 21. Juni zu EuroDIG 2023. Dort drehte sich alles um das Motto „Internet in troubled times: risks, resilience, hope“. Beispielhaft für die dort besprochenen Themen aus Auszug aus der Message zum Thema AI:

  1. The European Union (EU) should assume a leadership role in promoting global collaboration in artificial intelligence (AI) research and development, with a particular focus on ensuring the safety and ethical use of AI technologies.
  2. To mitigate the risks of AI for society:
    1. the EU should invest and support AI alignment and AI development research equally.
    2. governmental bodies must ensure that high-risk AI systems are supplemented by human involvement in order to prevent single points of failure.

Und schließlich durfte ich am 13. September nach Berlin zum XIV. Internet Governance Forum Deutschland, wo es auch wieder um AI ging und wo auch die Themen Nachhaltigkeit und Cybersecurity auf der Agenda standen. Auch hier exemplarisch ein Auszug aus den Messages, dieses Mal zum Thema Cybersecurity:

„Ungeachtet der zunehmenden internationalen Spannungen, des gesunkenen Vertrauens zwischen Staaten und des Krieges in der Ukraine sollten globale Verhandlungen zur Stärkung der internationalen Sicherheit im Cyberspace von Regierungen und nicht-staatlichen Stakeholdern in einem konstruktiven Geist unterstützt werden; (…) Die Verhandlungen zu Internet basierten autonomen Waffensystemen sollten beschleunigt fortgesetzt und zu einem Abschluss gebracht werden.“

Aber auch eco Veranstaltungen habe ich wieder gern besucht. Hier ragten besonders die Mitgliederversammlung, der eco Interaction Day sowie das Sommerfest in Berlin heraus – sowie natürlich unsere Weihnachtsfeier, bei der es auch ganz ohne offizielle Agenda viel Austausch gab!

Prof. Michael Rotert
Ehrenpräsident